Sonntag, 18. März 2012
Vergauckeln wir uns selbst?

Wie einheitlich alle Fraktionen die Unbequemlichkeit des neuen Präsidenten hervorheben ist schon bezaubernd. Ich glaube, dass einer der wichtigsten Punkte an Gauck, nämlich dass er Streitbar seien möchte, das größte Problem seien wird.
Die Erwartungen sind sehr hoch. Viele möchten nun Ruhe nach den Querelen der vergangenen zwei Präsidenten. Manche wünschen sich wieder mehr Würde im Amt. Und, wie gesagt, dass er kein Stromlinienförmiger ist, betonen Alle als positiv. Wenngleich sie ihm auferlegen, dass er die Fähigkeit habe das verlorene Vertauen zwischen Politik und Volk zu kitten. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Eine streitbare Person ist selten eine integrierende. Keine die Brücken schlägt. Wer die Politik in den letzten Jahren beobachtet, erkennt die noch radikalere Zunahme von Platitüden. Wer sich klar äußert verliert. Die Medien werden Gauck hoch- oder herunterjubeln für alles, was er sagen wird. Eher nach Unten als nach Oben. Klare Ansagen stellen im Mediensystem die Funktion Quote zu machen. Und die Menschen sind so sehr darauf getrimmt, dass sich bei jeder Position Gaucks Menschen "vergauckelt" fühlen werden. Menschen sind gerne skeptisch. Die Menge wird auf Dauer wachsen. Dazu kommen die Parteien, die sich intern durchaus an ihm reiben werden.
Insgesamt sieht das nicht gut aus. Auch weil Gauck ein sehr konservativer Mensch ist. Er ist kein Mensch der Mitte. Er hatte Stellen, Ämter und Funktionen aus der Mitte, aber er ist es nicht. Am Ende werden die Menschen an ihren eigenen Erwartungen scheitern. Bei Wulff sind sie gescheitert, weil sie dachten, dass ein hohes CDU-Tier keine wirtschaftlichen Beziehungen führt.
Das ist pessimistisch, aber ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen.

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ich wär anfänglich schon zufrieden, wenn man nicht immer so täte, als könnte er übers wasser gehn.

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diese vorauseilende Heiligsprechung widert mich auch ganz schön an. Sie ist allerdings ein schönes Beispiel für die soziale Quantenmechanik, oder anders ausgedrückt fällt mir als treffender Vergleich Schrödingers Katze ein.
Einfach gesagt: In einer Kiste ist eine Katze die zu einem willkürlichen Zeitpunkt durch Gift sterben wird. Zu einem weiteren willkürlichen ausgewählten Zeitpunkt ist die Katze Tod und Lebendig (für beides Existiert eine gewisse Wahrscheinlichkeit), und erst wenn man nachschaut weis man bescheid. (an alle Nerds, die Erklärung ist nicht ganz korrekt, ICH weiß dass!).
Genau da befinden wir uns jetzt. Gauck ist gewählt. Dass kann gut sein, oder das Gegenteil oder bereits etwas völlig anderes. Alle Optionen sind derzeit überlagert.

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das verlorene Vertauen zwischen Politik und Volk Der Tippfehler bringt einen ja auf Gedanken, auf Gedanken bringt einen der.

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